Fridays for future Klimademo 23.09.22 in Erkrath

FFF Erkrath
Im Eulental: Start der FFF Demo Erkrath

Am 23.09.2022 war erneut ein Klimastreiktag von Fridays for Future angesagt. Bundesweit sollten an über 200 Orten lokale Demonstrationen unter dem Motto #PeopleNotProfit stattfinden. Über 280.000 Menschen waren dann auch bundesweit auf den Straßen, eine große Demonstration für Klimagerechtigkeit! Und auch weltweit gingen die Leute auf die Straßen. FFF ist eine weltweite Bewegung.

Klimademos in schweren Zeiten

„Deutschland wird seiner globalen Verantwortung in keiner Weise gerecht! Wir müssen endlich unsere Klimaschulden bei den Ländern begleichen, die am stärksten unter Klimakatastrophen leiden – also unter unseren Emissionen!“ sagte Fridays for Future auf ihrer bundesweiten Facebook Seite. Recht haben sie, die jungen Leute, und natürlich beteilige ich mich wieder am Klimaprotest (ich durfte dafür sogar den Landkreistag früher verlassen).

FFF Erkrath hatte auf seinen bisherigen Klimademos gut vorgelegt: Jeweils über 100 Menschen waren in den Corona-Jahren für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit auf die Straße gegangen. Diesmal war es nicht so voll: Nur knapp 20 Menschen beteiligten sich direkt an der Aktion.

Der kleine Demonstrationszug bewegte sich vom „Eulental“ (unter der A3 Brücke) über die Bahnstraße zum Rathaus, dann einmal rund ums Erkrather Dorf-Zentrum um schließlich unter der Markthalle zu enden. Dort gab es dann bei der „Abschlusskundgebung“ Poetry-Slam vom Feinsten, Reden und Live-Musik.

Demo und Kundgebungen waren gut organisiert und hätten deutlich mehr Teilnehmer vertragen. Gleich nach der Veranstaltung ging es an die Manöverkritik.

War das Erkrath?

  • Dieser Klimastreiktag war der Erste nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie. Bundesweit wurde nur 20-25% der Teilnehmer des letzten Klimastreiktages erreicht. Es war schon im Vorfeld klar, dass es für FFF durch die fehlende Kontinuität schwerer werden würde. Der erste Schwung ist raus und nach Corona muss die Lok erst wieder auf Betriebsgeschwindigkeit gebracht werden.
  • Die gesellschaftliche Diskussion ist im Moment woanders: Menschen sorgen sich um ihre Energiesicherheit, durch fehlende Lieferungen von billigem Gas aus Russland drohen Heizungen im Winter kalt zu bleiben. Der aktuelle gesellschaftliche Protest dreht sich um den Erhalt fossiler Energieversorgung, nicht um die notwendigen Alternativen zur fossilen Gesellschaft. Auch die Begriffe um Solidarität (mit dem gefickten Süden) sind im gesellschaftlichen Diskurs hinter die Strapazierung des Begriffs „Solidarität“ in Bezug auf die Ukraine (bei völligem Ausblenden aller anderen Kriege und Konflikte, geschweige denn der Klimagerechtigkeit) ins Hintertreffen geraten. So richtig das Motto war, so wenig hat es Menschen abgeholt.
  • In Erkrath selbst wurde schlecht mobilisiert. FFF Erkrath hat immer noch keine große Verankerung in den Schulen. Eine „Selbstmobilisierung“ genügt nicht. Im Vorfeld der Erkrather Klimademo waren wenig Pressearbeit, Sozial Media oder gar Plakate und Flugblätter unterwegs. Die Erkrather Klimademo war nicht mal in der bundesweiten Karte der Aktionen zum 23.09. eingetragen. Vielleicht waren Menschen aus Unwissenheit einer lokalen Aktion z.B. zu der zentraleren Aktion in Düsseldorf „abgewandert“.
  • „Bündnispolitik“ Fehlanzeige: Die Grünen, die sonst gerne jede Klimaaktion von FFF für sich vereinnahmen, glänzten diesmal mit (fast) kompletter Abwesenheit. Auch andere - sonst mobilisierungsstarken -Organisationen wie die Omas gegen Rechts, Pfadfinder und Umweltschutzorganisationen und die vielen Unabhängigen waren nicht - oder bestenfalls mit einer/m Vertretenden - da. Als DIE LINKE Erkrath konnten wir mit unseren wenigen lokalen Mitgliedern solche „Mengenverluste“ kaum ausgleichen (Hat mich trotzdem ein wenig stolz gemacht, das von uns ein großer Teil da war).

In den Sozialen Medien waren nachher mehr Unterstützungsposts aus Erkrath zu finden, als tatsächlich Unterstützer vor Ort waren.

Wie geht’s weiter?

Ich hoffe sehr, dass die Erkrather FFF nicht die Flinte ins Korn schmeißen sondern sich darum bemühen, insbesondere den Rückhalt in den Schulen auszubauen und zu verstärken. Der Klimaprotest der Jugend ist notwendig und muss weiter Aufrütteln. Sie sind die letzte Generation, die das reparieren kann, was wir Älteren versaut haben. Und dafür haben sie wenig Zeit.

#PeopleNotProfit und #SystemChangeStattClimateChange sind heute wichtiger denn je.

Foto: Micheale

Datum: 25.09.2022

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