Gesellschafterversammlung „Bauen für Menschen“, 22.09.2022

Besichtigung Bonn Castell
Besichtigungstermin der "Bauen für Menschen " im „Castell-Park“, Bonn

Als Vertreter für die Fraktion DIE LINKE im LVR bin ich Mitglied in der Gesellschafterversammlung der „Bauen für Menschen GmbH“, einer 90%igen Tochtergesellschaft des LVR (die anderen 10% gehören der Provinzial-Versicherung). Die Gesellschafterversammlung der „Bauen für Menschen“ GmbH fand diesmal in zwei Abschnitten in Bonn statt.

Besichtigung des Bauprojektes „Castell-Park“, Bonn

Das Bauprojekt Castell-Park in Bonn liegt auf einem Grundstück mit Park auf dem Gelände der LVR Klinik. Gebaut wird im Moment am 2 Bauabschnitt, in dem 63 inklusive Wohnungen (plus 63 TG-Parkplätze und inklusive Parkanlage mit Spielplätzen) gebaut werden. Von den 4 Gebäuden im zweiten Abschnitt sind zwei praktisch fertig gestellt und ab November bezugsfertig. Die anderen beiden Gebäude sind im Rohbau und werden bis Mitte/Ende nächsten Jahres bezugsfertig. Das Projekt ist im Zeitplan und liegt zurzeit unter dem Finanzplan.

Der dritte Bauabschnitt wird eine energetische Sanierung eines auf dem Gelände befindlichen Wohnheims werden. Spielplätze und Parkanlagen (auf die Herr Boss immer wieder verwies) werden im Anschluss an den zweiten Bauabschnitt in Angriff genommen.

Die aktuell bezugsfertigen Wohnungen sind für eine inklusive Nutzung gebaut: Von breiteren Türen, barrierefreien Zugängen, PKW-freien Wegen auf dem überirdischen Gelände, Aufzügen aus der Tiefgarage, einem Innovatives Türklingelsystem und Leitsystemen für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit wurde an alles gedacht. Die Materialien und Ausstattungen sind hochwertig, die Gebäude und Wohnungen werden schick.

Keine der Wohnungen ist Sozialwohnung (bzw. geförderter, preisgebundener Wohnraum).

Wohnungen für „den Markt“, nicht für den Bedarf

Die Wohnungen sind 75-120 m2 groß. Die Mietpreise orientieren sich „an dem Bonner Mietspiegel“, was in der Praxis Mieten von 11,50 – 14 Euro / m2 bedeutet. Man habe deutlich mehr Mietanfragen als Wohnungen. Die Gebäude sollen mit einer „inklusiven“ Mischung an Mietenden (Behinderte, Nichtbehinderte, Familien etc.) bezogen werden, was den Auswahlprozess der Mieter als etwas komplizierter mache.

Die einfache Vermietung gilt als Zeichen dafür, dass sich genug Menschen die Objekte leisten können. Hinweise darauf, dass sich genau diejenigen, für die der größte Bedarf ausgemacht ist (siehe z.B. Böckler Stiftung: 1,5 Millionen Apartments im preiswerten Segment fehlen)

Castell-Park: Inklusiv ja – ökologisch nein

Bei dem seit rund 10 Jahren geplanten Projekt wurden auf heute normalen Standards verzichtet. Zwar ist das Gebäude richtig wärmegedämmt (KW 55, evtl. sogar 40), Fernwärme, Fußbodenheizung etc., auf andere Bereiche wird verzichtet.

  • Keine Photovoltaik – die Vermarktung des Stroms sei zu kompliziert gewesen (alte Einspeisesverordnung)
  • TG- Parkplätze ohne Wall-Boxen (für die 63 TG-Parkplätze wird es 1-2 Wallboxen geben)
  • Hohe Räume – mit 265 cm sind die Räume luxuriös hoch (Wärme)

Insgesamt ist darauf hinzuweisen, dass inklusives Bauen mit viel Aufzügen und hohem elektronischen Aufwand z.B. für Klingel- und Leitsysteme einen entsprechenden Strombedarf hat.

Meine Einschätzung und Merkposten für weitere Projekte der BfM

Das Projekt ist gut. Verbesserungsmöglichkeiten im Projekt - insbesondere die fehlende Photovoltaik / zusätzliche Wärmepumpen wären aber wünschenswert. Ich meine auch, dass der LVR die vorhandenen Mittel eher für mögliche preisgünstige Mieten verwenden soll / muss – d.h. preisgebundenen Wohnraum schaffen soll. Auch wenn „Mietspiegel“ Zielvorgaben von 11-14 Euro im Neubau zulassen und dort auch vermietet werden kann – wer soll denn die günstigen Wohnungen bauen für den großen Teil der Menschen, die sich diese Mieten eben NICHT leisten können, wenn nicht öffentliche Bauträger.

Markus Lenk

Foto: M. Lenk

Datum: 23.09.2022

Kommentar (0)

Keine Kommentare

Werbung

News

Was hätte Marx zum Ukrainekrieg gesagt?
Wäre es nicht gut, wenn man die Klassiker mal befragen könnte, wie sie zum Ukrainekrieg stehen würden? Kann man – mit Hilfe von ChatGPT, einem Chatbot mit künstlicher Intelligenz. Dann frage ich mal nach! Antworten gibt es auch von Lenin und Luxemburg. Für meine Freunde unter den Anarchisten frage ich nach Bakunin, für die Grünen Petra Kelly und für die Sozialdemokraten Willy Brandt. Und dann noch angemerkt: ChatGPT ist keine Sozialistin!
Fridays for future Klimademo 23.09.22 in Erkrath
Am 23.09.2022 war erneut ein Klimastreiktag von Fridays for Future angesagt. Bundesweit sollten an über 200 Orten lokale Demonstrationen unter dem Motto #PeopleNotProfit stattfinden. Über 280.000 Menschen waren dann auch bundesweit auf den Straßen, eine große Demonstration für Klimagerechtigkeit!
Landkreistag NRW 23.09.2022
Für die Fraktion DIE LINKE im LVR (also als Delegierter der LVR) habe ich am Landkreistag in der Stadthalle von Ratingen teilgenommen. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit feiert der Landkreistag im Jahr 2022 seinen 75 jährigen Geburtstag.