Markenmissbrauch - Markenbildung

Markenmissbrauch - Markenbildung
Markenmissbrauch - Markenbildung

Heute hatte ich eine E-Mail vom Online-Marketing-Manager der FTI-Gruppe. Er weiß mich sehr freundlich darauf hin, das sie mit dem Markenmissbrauch, den ich auf einer meiner Reiseseiten mit von der FTI-Gruppe geschützten Markennamen betreibe, nicht einverstanden seien. „Da Sie unsere beiden Brands …. auf beiden Seiten gezielt in Seitentitel, Metadescriptions, Headlines und Links desöfteren verwenden, gehen wir von einem Missbrauch aus.“ Der Mann hatte Recht, ich habe die Markennamen tatsächlich häufig auf den Webseiten genannt.

Natürlich sind Markennamen geschützt. Weder eine Marke selbst noch identische oder ähnliche Zeichen dürfen für identische oder ähnliche Dienstleistungen benutzt werden, wenn für den Verbraucher die Möglichkeit besteht, die Zeichen zu verwechseln oder sie miteinander in Verbindung zu bringen.

Wenn ich das richtig verstehe, liegt ein Markenmissbrauch dann vor, wenn unter der Vorgauklung einer Marke ein anderes Produkt verkauft werden soll. Dies war aber wohl nicht der vorliegende Fall: Auf den von mir erstellten Seiten gab es neben ein paar netten Sätzen zur guten Produktqualität der Reisemarken und einer direkten Kontaktmöglichkeit nur ein Buchungstool, in dem ausschließlich die Produkte dieser Marken im Rahmen eines Affiliate-Programmes angeboten wurden. Über diese Seiten sollte ausschließlich Umsatz für die FTI-Gruppe generiert werden. Aber dafür kann man ja schlecht mit fremdem Namen werben.

In jedem Schaufenster eines Reisebüros werden Logos und Markennamen der Reiseveranstalter ausgehängt, damit für Angebote beworben werden können. Das häufige Auftauchen und allgegenwärtige Präsenz von Logos und Namen gilt als wichtiger Schritt in der Markenbildung, ebay, Amazon und Google haben das im Internet vorgemacht. Missbrauch halt nur, wenn Draußen draufsteht, was Drinnen nicht angeboten wird.

Das Problem des Online-Marketing-Manager der FTI-Gruppe war denn auch ein anderes: „Offensichtlich greifen Sie Suchmaschinen-Traffic ab, welcher ursprünglich auf unsere originären Seiten gelangen wollte.“ Tatsächlich war ich bei dem einen (Markennamen)-Keyword auf Position 3 hinter der Markendomain, bei einem anderen auf Platz 4 in den Suchergebnissen von Google. Irgendwo eingequetscht zwischen einer Reihe von Preisvergleichen und Expedia. Sicher ist, das die Markennamendomains bei Google ganz oben stehen. Suchmaschinen-Traffic, der nicht schon auf der Seite der Markennamendomains war, findet sich auf Position 4 oder 5 oder dahinter wohl kaum. Die Expediaseite hatte dann auch keine anderen Reiseangebote online als auf meiner kleinen Seite. Die Preisvergleiche können da auch nix anderes haben … woher auch. Die verkaufen halt auch nix anderes als die Produkte der FTI-Gruppe – jedenfalls auf diesen Seiten – vermute ich.

Natürlich habe ich die monierten Seiten sofort vom Netz genommen, und es ihm mitgeteilt, damit angedrohte rechtliche Schritte nicht unternommen werden müssen. Natürlich kann jeder Markeninhaber bestimmen, was mit seinen Namen passiert. Und meine Webseite passt für die Markenstrategie des Online-Marketing-Manager der FTI-Gruppe nicht. Der Suchmaschinen-Traffic, „welcher ursprünglich auf (die) originären Seiten gelangen wollte“ findet jetzt in Zukunft eine andere Webseite auf Position 3 oder 4. Preisvergleiche vielleicht. Und auch Besucher, die von anderen Stellen meiner Webseite Angebote der Marken der FTI-Gruppe gefunden haben, werden in Zukunft mit den verbleibenden Reiseveranstaltern vorlieb nehmen müssen.

Und ich schreibe bestimmt nix Neues mehr auf meinen Seiten über die Brands der besagten Gruppe. Außer vielleicht, das die einen Online-Marketing-Manager haben, der nicht will, das man seine Markenprodukte mit seinem Markennamen bewirbt – jedenfalls nicht online. Mache ich nicht mehr, versprochen!

Datum: 02.06.2008

Kommentar (6)

Dago » FTI will keine Afilliates

(02.06.2008)

[...] Als ich bei Makus über seine Erfahrungen als FTI Afilliate gelesen habe, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. [...]

Rainer

(18.01.2009)

Das kapiere ich nicht ganz: Dann dürfte man ja praktisch überhaupt keine Markennamen mehr nennen. Da würden sich die Unternehmen aber ganz schön anschauen, wie viel Umsatz denen wegbrechen würde ...

argon@comutix.de

(16.02.2009)

hmmm also das kann ich nicht ganz glauben, denn genau wie rainer schon sagte, würde das für viele unternehmen übermäßige geldeinbußen mit sich bringen... studiere marketing und habe aber diesbezüglich noch nie so etwas gehört..klar gibt es markenrechtsverletzungen, aber diese betreffen nicht den hier zu diskutierenden kontext

Joachim

(27.05.2009)

Ja, das ist ganz klar. Es ist untersagt, Produkte oder Dienstleistung ähnlich zu benennen oder z.B. das Design / Logo ähnlich zu einer bereits bestenden Marke, die markenrechtlich geschützt ist (TM - trade mark), zu gestalten. Das "Nennen" von Markennamen ist sehr wohl gestattet, aber man darf keine Produkte / Dienstleistungen auf den Markt bringen, die Verbraucher / Kunden etc. mit einer bereits etablieren Marke vergleichen könnten, da sie ähnlich zueinander sind - d.h. die sogenannte Substituierbarkeit (Ersatz von Produkten etc.) muss bei Marken ausgeschlossen sein!

Markus

(27.05.2009)

Da hast Du recht, Joachim. Allerdings war das, was man nicht darf, nicht der Fall: Auf der Seite waren genau die Angebote der Firma zu buchen. Ich denke eher, da war ein übereifriger Online Manager am Werk. Für mich machts keinen Unterschied - wenn ein Partnerprogramm betreiber mich nicht möchte, möchte ich den auch nicht ;-)

Jack

(25.10.2018)

Sehr geehrter Markus, (frz. Ansprache von geachteten Personen) es ist mir ein Vergnügen Ihre Berichte zu lesen. Nationalität & Markenmißbrauch Man könnte auch NationalitätenMißbrauch daraus machen. 30 % der deutschen haben einen Migrationshintergrund. Mit freundlichen Grüßen

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